Webcam-Schnappschuss am Raspberry Pi

Nachdem ich mir kürzlich als neues Spielzeug eine tadellos funktionierende Instar 6014HD-Kamera zugelegt hatte, durchwühlte ich auch nochmal meine Elektronik-Rumpelkiste und fand eine schon etwas in die Jahre gekommen Webcam aus guten alten ICQ- und Skype-Zeiten, eine Creative VF0640 mit sagenhaften 480 x 640 Pixeln Auflösung. Da entstand sofort die Frage, lässt sich auch dieses gute alte Stück am Raspberry Pi betreiben?

Es kam auf einen Versuch an, die Kamera einfach mal in den Raspberry-USB-Port einzustecken, und siehe da, keine Treiberinstallation wird benötigt, keine umständlichen Zugriffe müssen programmiert werden, die Kamera wird – wie viele andere ältere Modelle auch – sofort vom Linux-Kernel erkannt.

Mit dem Befehl

> lsusb

werden alle am USB-Port erkannten Geräte aufgelistet, die Ausgabe sollte etwa folgendermaßen aussehen:

Bus 001  Devive 002 ID xxxx:xxxx AcMe Enterprise Some Hardware
Bus 001  Devive 003 ID xxxx:xxxx Hersteller Kameramodell
...

Um nun einen Schnappschuss mit der Kamera aufzunehmen, reicht ein einziger Befehl auf der Kommandozeile: fswebcam. Wir installieren das dazugehörige Programm mittels

> sudo apt-get install fswebcam

Nun können wir mit dem folgenden Befehl

> fswebcam bildname.jpg

ganz einfach eine Aufnahme der Kamera starten, die im aktuellen Verzeichnis als jpg-Datei gespeichert wird.

Wenn wir unsere erste Aufnahme betrachten, fällt uns aber sicherlich direkt die geringe Auflösung des Fotos auf. Denn die Auflösung ist standardmäßig auf einen sehr geringen Wert, 384 x 288 Pixel, voreingestellt. Je nachdem, welche Auflösung eure Kamera leisten kann, kann diese über den Parameter –resolution auch angefordert werden:

> fswebcam --resolution 640x480 bildname.jpg

Der fsewbcam-Befehl bietet noch einige weitere interessante Optionen in seinen Parametern, beispielsweise kann mittels –nobanner, –top-banner oder –text-colour und –font das Erscheinungsbild des Info-Banners mit der Aufnahmezeit modifiziert werden.

Diese einfach aufzunehmenden Schnappschüsse können dann von einer Anwendung oder einem Batchscript weiter verarbeitet werden. Die Aufnahme mittels fswebcam könnte etwa in einer regelmäßigen Schleife stattfinden und dann das Bild zu einem Webserver hochgeladen werden. Beispielhaft habe ich dieses Szenario einmal in der CathyProductions FishCam mit einem stündlich laufendem Cron-Job und einem Shell-Script umgesetzt.

Quelle und weitere Dokumentation: https://manpages.debian.org/jessie/fswebcam/fswebcam.1.en.html