Joy-IT 3.2 Touch-Display am Raspberry Pi

Um nicht immer einen großen Monitor anschließen zu müssen und um Prozesse auf dem Raspberry Pi auch während der Laufzeit grafisch beobachten zu können hatte ich mir kürzlich das kleine, nur 3,2 Zoll große Touch-Display von Joy-IT zugelegt. Zum Betrieb wird das Display direkt auf die GPIO-Leiste des Raspberry Pi aufgesteckt. Vorab müssen aber für den Wechsel von HDMI auf das GPIO-Display noch einige Einstellungen im Betriebssystem abgeändert werden. Drei unterschiedliche Ansätze habe ich dazu ausprobiert, erst der dritte Weg führte zum Erfolg.

1. Aufsatz auf ein laufendes Raspbian-System

Der Betrieb des Displays auf einem Standard-Raspbian ist laut Joy-IT möglich, allerdings müssen einige Systemdateien angepasst werden. Auf der Download-Seite von Joy-IT wird unter “Raspberry Zubehör” eine PDF-Anleitung, die alle Einzelschritte beschreibt, angeboten. Unter anderem müssen die /boot/config.txt und die /boot/cmdline.txt angepasst werden, es muss ein Grafiktreiber von Joy-IT heruntergeladen werden und die X11-Konfiguration entsprechend erstellt werden.

Die Anleitung ist gut und ausführlich beschrieben, ich habe alle Schritte einzeln und sorgfältig ausgeführt – wie auch immer, nach allen Änderungen am System blieb das aufgesteckte Display weiterhin schwarz und das Raspbian warf, auch bei mehrmaligem Nacharbeiten und Experimentieren, immer weiter- und tiefergehende Systemfehler im Grafik-X11-Bereich aus.

Vielleicht hätte ich diese Fehler tatsächlich noch Schritt für Schritt weiter debuggen und auflösen können, aber zunächst entschied ich mich für das Ausprobieren der zweiten Option.

2. Betrieb auf einem Image von Joy-IT

Ebenfalls auf der Joy-IT-Webseite wird unter dem oben genannten Download-Link auch ein vollständiges Raspbian-Image angeboten, welches bereits korrekt für den Betrieb des Touch-Displays konfiguriert sein soll. Die Downloadgröße des Images ist rund 1,9 GB. Mit dem SD Memory Card Formatter der SD Foundation bereitet ich eine SD-Karte für das Image vor, spielte es über das “dd”-Kommando auf die Karte und startete mit großer Hoffnung den Raspberry Pi mit dem aufgesteckten Display.

Doch auch hier folgte bald die Enttäuschung. Das Display blieb weiterhin dunkel, das Image wurde vom Raspberry Pi, so wie es zumindest die rote Status-LED andeutete, überhaupt nicht erkannt. Auch nach erneutem Download und weiteren Versuchen, das Image auf die SD-Karte zu kopieren und wieder zu starten, stellte sich kein Erfolg ein.

Also stürzte ich mich, nun doch schon recht genervt von meinem vermutlich nutzlosen Einkauf, wieder ins Internet und entdeckte bald daraufhin die Option Nummer 3 für den Betrieb des Touch-Displays.

3. Betrieb auf einem Waveshare-Image

Joy-IT scheint nur der Zwischenhändler zu sein, der eigentliche Hersteller des LCD-Displays ist die Firma Waveshare aus China. Auch Waveshare bietet auf ihrer Webseite ein bereits vollständig für das Display konfiguriertes Image zum Download an (RPi-2.8inch_32inch-LCD-Raspbian-180326.img.7z, 1,4 GB).

Also musste ich zwar einen weiteren großen Download abwarten, aber mit diesem Image stellte sich bald darauf Freude bei mir ein. Nachdem ich diese, ebenfalls über den dd-Befehl, auf eine vorfomatierte SD-Karte kopiert hatte, startete der Raspberry Pi klaglos mit dem aufgesteckten Display und zeigte auf dem kleinen Touch den bekannten Raspian-Desktop. In diesem Desktop lässt sich dann, mit reichlich Fingerspitzen- und Feingefühl, zum Beispiel der WLAN- und SSH-Zugang konfigurieren. Eine angeschlossene Maus und Tastatur helfen bei der Eingabe aber ganz ungemein.

Das Display scheint für einen alltäglichen und bequemen Betrieb des Systems mit seiner Auflösung von 320×240 Pixeln dann aber doch etwas zu klein. Für einen Überblick und Einblick in das System kann das Display jedoch ganz gute Dienste erweisen. Ebenfalls vorstellbar wäre eine Status-Webseite, die entsprechend passend im 320×240-Pixel-Bereich des Displays angezeigt wird.

Fazit

Der Betrieb über die von Joy-IT vorgeschlagene Konfiguration oder auch deren Image führte bei mir nicht zum Erfolg, die genaue Ursache dafür bleibt mir weiterhin unklar, auch nachdem ich einige Zeit in die unterschiedlichsten Versuche investiert hatte. Der Betrieb über das Waveshare-Image führt aber zu direktem Erfolg. Das Display ist ok für seine Größe, die Anzeige auch farblich gut, ob die Arbeit in dieser Auflösung aber Spass macht oder überhaupt möglich ist, bezweifele ich stark. Als wortwörtlich kleines Gadget, auch zu diesem Preis, ist das kleine LCD aber auf jeden Fall eine Empfehlung!

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