Raspberry Pi ohne SD-Karte betreiben

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Die Betreiber von raspberrypi.org testen zur Zeit die Möglichkeit, den Raspberry Pi 3 auch von anderen Medien als der im Board eingesteckten SD-Karte zu booten. Bisher war die Verwendung einer SD-Karte im Pi zwingend notwendig. Die neue Hardware-Architektur des Pi 3 bringt jedoch unter anderem auch mehrere unterschiedliche boot-modes mit, über deren Ansteuerung es in Zukunft möglich sein wird, den Pi auch über ein beliebiges USB-Device (z.B. USB-Stick, externe Festplatte / SSD) zu starten. Weiterhin wäre es durch die neuen boot-modes auch technisch denkbar, den Pi nur noch über ein entfernt liegendes Netzwerk-Image zu starten und zu betreiben.

Raspberry SD Card

Raspberry ohne SD Card

Zwar ist der Zugriff auf die interne SD-Karte die schnellste Variante, den Pi zu starten, allerdings stehen die SDs ja aufgrund ihrer internen Architektur im Verdacht, nach einer gewissen Anzahl von Schreibzyklen unbrauchbar zu werden und dabei auch gleich das gesamte Dateisystem mit in den Abgrund zu reißen. Auch wenn mir dazu bisher kein konkreter Fall bekannt ist (und vermutlich die weitaus höhere Anzahl von defekten Dateisystemen aufgrund einer zu früh abgeschalteten Spannungsversorgung auftritt, gegen die natürlich auch kein USB-Device gewappnet ist): Der Abschied von der historisch anmutenden SD-Karte erscheint trotzdem charmant. Die Vorteile beim Start über ein Netzwerk-Image liegen allerdings klar auf der Hand, zum Beispiel können mehrere Pi das gleiche Image verwenden, so dass ein Backup und auch ein Update aller Systeme zentral und gleichzeitig, und somit deutlich einfacher, durchgeführt werden kann.

Für die Nutzung der verschiedenen neuen boot-modes müssen die zentralen boot-Dateien des Pi editiert und teilweise neu kompiliert werden. Die ersten Tests in diese Richtung waren erfolgreich und vielversprechend, allerdings befindet sich die Funktion noch im Beta-Test und wird wohl erst in einiger, wenn auch absehbarer, Zeit zum Standard werden. An einigen kleineren Punkten wird derzeit noch ausprobiert und konfiguriert, so muss etwa für einen erfolgreichen Start über USB das entsprechende Gerät spätestens innerhalb von 2 Sekunden antworten und zur Verfügung stehen, was wiederum nicht jedem USB-Device – auch wiederum abhängig von der Reihenfolge der Stromversorgung – gelingt. Für einen reinen Start über das Netzwerk muss die DHCP-Kommunikation mit dem jeweiligen Router passend und fehlerfrei gelingen.

Quelle und weitere Informationen: www.raspberrypi.org/blog/#pi-3-booting-part-i-usb-mass-storage-boot

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